Prioritäten setzen und die digitale Transformation  vorantreiben

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Vor allem der erste Lockdown im Frühjahr letzten Jahres hat viele Einzelhändler vor große Probleme gestellt, denn fast über Nacht ist ihnen ihre Haupteinnahmequelle weggebrochen. Um die Pandemie zu überleben, mussten sie schnellstmöglich in ihre Digitalisierung investieren und Innovationsprojekte mit hoher Geschwindigkeit umsetzen, die ihren Kunden weiterhin ein einwandfreies Shopping-Erlebnis ermöglichen sollten – wenn auch online.

Jetzt, da sich die Pandemie ihrem Ende entgegen neigt, müssen die Verantwortlichen die Voraussetzungen schaffen, um diese Innovationskraft auch in Zukunft beizubehalten.

In den letzten Monaten ist durchaus Bewegung in den Handel gekommen, so zeigen die Partnerschaft zwischen TikTok und Shopify oder auch neue Shopping-Features in WhatsApp und Instagram, dass Social Commerce immer stärker an Bedeutung gewinnt. Auch Technologien wie Augmented und Virtual Reality (AR bzw. VR) werden inzwischen eingesetzt, um das Einkaufserlebnis neu zu gestalten: Beispielsweise setzt die Discounter-Kette Aldi Süd auf AR, um ihren Prospekt mit Leben zu füllen. Wer sein Smartphone auf die Angebote hält, sieht passende Videos, Rezepte, Produktinfos oder Gewinnspiele.

Die Pandemie war Katalysator für die Digitalisierung des Einzelhandels

Trotz dieser Positivbeispiele hat die Pandemie vor allem deutlich gemacht, dass viele Händler in Deutschland und weltweit die digitale Transformation bislang weitgehend verschlafen haben. Dementsprechend mussten sie gerade zu Beginn ihren Rückstand schnellstmöglich aufholen, neue Lösungen implementieren und ihr Angebot digitalisieren. Nur so konnten sie die Pandemie bis heute überstehen. Der aktuelle Agents of Transformation 2021: The Rise of Full-Stack Observability-Report von AppDynamics verdeutlicht die Anstrengungen der Verantwortlichen: Im Durchschnitt wurden im Einzelhandel Innovationsprojekte, deren Umsetzung in der Vergangenheit fast zwei Jahre in Anspruch genommen hätten, im letzten Jahr in nur sieben Monaten ausgerollt. Damit hat sich die Digitalisierung in dieser Branche stärker beschleunigt als in jeder anderen Branche.

Obwohl die Geschäfte wieder geöffnet werden können, darf diese Innovationskraft jetzt nicht nachlassen. Stattdessen müssen Führungskräfte Pläne entwickeln, wie sie Technologien einsetzen können, um auch die Vor-Ort-Erfahrung zu verbessern. Bereits im Dezember letzten Jahres hat eine Umfrage des ITK-Branchenverbands Bitkom ergeben, dass Konsumenten weiterhin in Ladengeschäften einkaufen wollen, sich dabei aber freien WLAN Zugang (71 Prozent) oder Echtzeit-Informationen zu vorhandenen Produkten (64 Prozent) wünschen.

Innovationen drohen wieder zu verlangsamen

Bei der Ausarbeitung ihrer Maßnahmen sollten die Verantwortlichen allerdings auch immer ihre IT-Experten miteinbeziehen, denn schon jetzt sehen sich diese aufgrund der beschleunigten Digitalisierung mit einem Flickenteppich aus Legacy- und Cloud-Lösungen konfrontiert. Gleichzeitig stehen ihnen häufig nur mehrere, nicht miteinander verbundene Monitoring-Lösungen zur Verfügung, um diese Komplexität zu überwachen. Dadurch fehlt ihnen eine einheitliche Sicht auf die IT-Performance entlang des gesamten IT-Stacks, angefangen bei der Kerninfrastruktur, wie dem Netzwerk, bis zu den kundenorientierten Anwendungen. Dies macht es ihnen unmöglich, Performance-Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie sich auf die Kunden auswirken.

Gleichzeitig sind Technologen nicht in der Lage, die Leistungsdaten der IT mit den Geschäftsergebnissen und –zielen zu verknüpfen. Die Folgen: sie können weder einschätzen, welche akuten Probleme vorrangig behandelt werden müssen, noch Maßnahmen und Investitionen auf Grundlage ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen priorisieren. Dementsprechend bestätigen zwar drei Viertel (76 Prozent) der IT-Experten im Einzelhandel, dass ihr Unternehmen im letzten Jahr Innovationen beschleunigt hat, aber sie befürchten, dass ihnen die notwendigen Tools fehlen, um das volle Potenzial dieser Innovationen auszuschöpfen. Insbesondere erklärten 83 Prozent, dass ihr Arbeitgeber umfassendere Monitoring-Lösungen benötigt, um seine Innovationsziele zu erreichen.

Fazit: Die richtigen Skills und Tools führen zum Erfolg

Autor: Tommy Ziegler arbeitet als Sales Engineer bei Cisco AppDynamics. Dort berät er Kunden beim Monitoring moderner Softwaresysteme.

Mit Blick auf die Zukunft müssen die Verantwortlichen daher versuchen, ihre IT-Umgebung zu konsolidieren, um ihre Verwaltung zu vereinfachen. Auch werden Einzelhändler künftig verstärkt auf neue Ansätze wie Service oder Site Reliability Engineering (SRE)-Betriebsmodelle setzen müssen, um agiler zu handeln. Dafür benötigen sie jedoch auch Fachkräfte mit den entsprechenden Fähigkeiten. Diese sind derzeit allerdings auch in vielen anderen, lukrativeren Branchen begehrt. Eine Möglichkeit, diese Herausforderung zu lösen, ist die Weiterbildung der Skills der bereits im Unternehmen angestellten Mitarbeiter. Führungskräfte in Einzelhandelsunternehmen müssen erkennen, dass sie ihre Fortschritte aus der Pandemie gefährden, wenn sie diesen Aspekt nicht schnellstmöglich angehen.

Darüber hinaus müssen sie ihren Technologen aber auch die Tools bereitstellen, die ihnen in Echtzeit Transparenz über das gesamte IT-Stack ermöglicht. Nur mithilfe einer solchen Full-Stack-Observability-Lösung sind sie in der Lage, Kunden einwandfreie digitale Erlebnisse zu bieten, neue Technologien nahtlos einzuführen und ihrem Unternehmen nachhaltig Wettbewerbsvorteile zu sichern.